Europa will die Proteinwende - welcher Supermarkt kann sie liefern?

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Lidl und Ahold Delhaize wollen die ersten sein - die ersten, die ihr Proteinangebot vollkommen gesund und nachhaltig gestalten

Eine neue Studie von Madre Brava vergleicht die 15 umsatzstärksten Supermarktgruppen Europas auf ihre Klima- und Proteinwendeziele. Bis zum Ende des Jahres werden alle verifizierte Scope 3 - Klimaziele haben - und Lidl & Ahold Delhaize machen sich auf, dies durch eine Anpassung ihres Proteinportfolios an menschliche & planetare Gesundheit zu erreichen. 

Lidl hat sich bereits in sechs Ländern (Belgien, Deutschland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Schweiz) spezifische öffentliche Ziele gesetzt, um den Anteil pflanzlicher Proteine - sowohl aus Vollwertkost als auch aus pflanzlichen Alternativprodukten zu erhöhen und gleichzeitig den Anteil an Produkten tierischen Ursprungs zu reduzieren. Auch in den anderen 25 Ländern, in denen Lidl tätig ist, ist eine solche öffentliche Zielsetzung geplant.


Ahold Delhaize plant Ähnliches. Noch in diesem Jahr soll es gruppenweite öffentliche Protein Split Ziele geben. Die niederländische Tochtergesellschaft Albert Hejin hat bereits ein solches Ziel. Bis 2030 wollen sie in ihren Märkten einen Protein Split von 60% pflanzlich / 40% tierisch erzielen - und entsprächen damit wissenschaftlichen Empfehlungen zur menschlichen & planetaren Gesundheit. Aktuell (2023) liegt Albert Heijn bei einem Split von 44.1% pflanzlich / 55.9% tierisch.



Da Fleisch und Milchprodukte alleine für fast die Hälfte aller CO2e - Emissionen eines Supermarkts verantwortlich sind, ist die Proteinwende ein wichtiger Hebel auf dem Weg zu Net Zero. Wie wichtig, bestätigte Carrefour auf Anfrage Madre Brava’s: “Eine Umstellung von tierischen Proteinen auf pflanzliche Proteine ist notwendig, um Scope-3-Ziele zu erreichen.” 

Europe's top supermarkets race towards plant-rich diets - but the finish line is far

Florian Wall, Senior Associate Germany von Madre Brava, sagt: „Der Markt verändert sich. Nachhaltige, gesunde und preiswerte Lebensmittel sind gefragter denn je. Pflanzliche Alternativen erfüllen alle drei Anforderungen und Lidl sowie Ahold Delhaize sind sich dessen bewusst. Andere Einzelhändler müssen nachziehen, nicht nur um im Markt zu bestehen, sondern auch um ihre eigenen Klimaziele zu erreichen.“

Global gesehen ist unsere Ernährung der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen (Fossile Energie auf Platz 1). In der EU sind Lebensmittel für 38% aller konsumbezogenen Treibhausgase verantwortlich.

Food is the top driver of climate change linked to EU consumption

Supermärkte verkaufen den Großteil der Lebensmittel die Europäer*innen konsumieren. Damit tragen sie auch einen Großteil der Verantwortung für die Emissionen und sonstige negative Externalitäten dieser Verkäufe. 93% aller Supermarkt-Emissionen kommen aus dem Scope-3-Bereich - also: den Produkten, die sie verkaufen. Scope-3-Emissionen bezeichnen die gesamte Lieferkette: Landwirtschaft, Verarbeitung, Transport, FLW. Tierische Produkte sind dabei hauptverantwortlich. Fleisch und Milchprodukte alleine machen mehr als die Hälfte aller Scope-3-Emissionen aus.

Meat and dairy alone make up almost halff of all emissions of a food retailer

In den Niederlanden hat die Verpflichtung der sieben größten Lebensmitteleinzelhändler, den Anteil pflanzlicher Proteine zu erhöhen, zu einem erheblichen Rückgang des Fleischabsatzes beigetragen (-16,4 % seit 2020). Diese Verlagerung zeigt, welche Auswirkungen Supermärkte auf das Verhalten der Konsumierenden und damit die Emissionsreduktion haben. 

Trotz einiger Fortschritte gelingt es vielen großen Supermärkten jedoch nicht, sich angemessen auf eine pflanzenreiche Ernährung umzustellen. Zehn der 15 größten europäischen Supermarktketten tun nicht genug, um die beträchtlichen Emissionen, die durch Fleisch und Milchprodukte entstehen, zu reduzieren. 

Eine kürzlich im Auftrag von Madre Brava durchgeführte Profundo-Studie ergab, dass allein durch Änderungen bei den vier Supermarktriesen Ahold Delhaize, Carrefour, Lidl und Tesco, Emissionen eingespart werden könnten, die dem Verbrauch von 22 Millionen Autos oder fast jedem Auto in Spanien (27,7 Millionen Tonnen CO2e pro Jahr) entsprechen. Dazu müssten sie lediglich 50 % ihrer Verkäufe von Rind-, Schweine- und Hühnerfleisch durch eine Mischung aus Hülsenfrüchten, Tofu und pflanzlichen Fleischalternativen bis 2030 ersetzen. Gleichzeitig würde dadurch eine Fläche von der Größe Portugals (91.000 km²) und Wasser in der Größenordnung von 228.000 olympischen Schwimmbecken (570 Millionen Kubikmeter) pro Jahr eingespart. 

Protein Split Ziele zeigen erste positive Auswirkungen. Europa beginnt gesünder, nachhaltiger und preiswerter einzukaufen. Wir brauchen mehr davon. 

Animal-based foods account for 70% of the greenhouse gas emissions driven by EU food consumption

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